Gottesdienst zum Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag vom 15. Sept. 2024
"Soll im Gottesdienst nachgedacht werden über Schuld aller, Verschonung durch Übel" und es sollen Kraft und Hilfe zur Besserung von Gott erbeten werden", diesen Beschluss fasten die Vertreter der Eidgenössischen Stände 1832. Das war der Anfang des Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag, übrigens dem einzigen staatlich verordneten kirchlichen Feiertag.
Das erklärt denn auch, warum in der Kirche jeweils im Chorraum die Schweizerfahne hängt. Aber der Blick bleibt selten an der Flagge hangen, denn schon beim Eingang grüsst die wunderschöne Dekoration der Landfrauen zum Erntedank aus Feld und Garten. Unglaublich und eindrücklich, was da immer wieder an Kreativität und Farbenpracht zusammen kommt.
Die Frage Jesu an seine Jünger nach dem Seesturm: "Wo ist Euer Glaube?", formulierte Pfarrer Rolf Weber um in: "Was ist euer Glaube?" An was glauben wir als Menschen, im Sinne: was ist mir als Mensch wichtig? Wofür bin ich bereit mich einzusetzen. Was ist es, was mich im Leben trägt, Kraft gib, so dass ich im übertragnen Sinne "Frucht" tragen kann und auf erntereiches Leben blicken kann. Solch einen Glauben oder zumindest eine Absicht haben wir auch als Land und Nation.
Eindrücklich nachzulesen in der Präambel der Bundesverfassung (Stand am 18. Mai 2014):
"Im Namen Gottes des Allmächtigen! Das Schweizervolk und die Kantone, in der Verantwortung gegenüber der Schöpfung, im Bestreben, den Bund zu erneuern, um Freiheit und Demokratie, Unabhängigkeit und Frieden in Solidarität und Offenheit gegenüber der Welt zu stärken, im Willen, in gegenseitiger Rücksichtnahme und Achtung ihre Vielfalt in der Einheit zu leben, im Bewusstsein der gemeinsamen Errungenschaften und der Verantwortung gegenüber den künftigen Generationen, gewiss, dass frei nur ist, wer seine Freiheit gebraucht, und dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen, geben sich folgende Verfassung."
Text: Rolf Weber
Bilder: Stefan Raiser